Im Mittelpunkt des deutschen Gesundheitssystems steht die Patientin bzw. der Patient. Umfängliche Hygienemaßnahmen sind ein sehr wichtiger Faktor für die Patient(inn)ensicherheit, im stationären wie auch im ambulanten Bereich.
Nicht nur in Pandemiezeiten, wie derzeit durch den Erreger SARS-CoV-2, sind Hygienemaßnahmen unabdingbar. Das gilt auch unter „normalen“ Umständen, um die Sicherheit von Patientinnen und Patienten, aber auch von Berufstätigen im Gesundheitswesen zu gewährleisten, vor allem in Hinblick auf multiresistente Keime wie z.B. MRSA.
Der Hygiene kommt im Gesundheitswesen daher eine besondere Bedeutung zu. Dies war Grund genug für den Kooperationsverbund gesundheitsziele.de und die GVG, diesem wichtigen Thema eine eigene Konferenz zu widmen.
Moderation
Jürgen Zurheide, Westdeutscher Rundfunk
Gundula Roßbach, Vorstandsvorsitzende der GVG e.V.
In den vergangenen Monaten während der Corona-Pandemie haben Hygienemaßnahmen in unserem Alltag einen entscheidenden Stellenwert erhalten. Umfängliche Hygienemaßnahmen sind ein sehr wichtiger Faktor für die Patientensicherheit, im stationären wie auch im ambulanten Bereich. Nicht von ungefähr erarbeitet der Kooperationsverbund gesundheitsziele.de „Patientensicherheit“ derzeit als neues nationales Gesundheitsziel.
Das heutige Thema betrifft alle Ebenen und Beteiligten des Gesundheitswesens. Aufgrund des breiten Spektrums an gesundheitspolitischen Trägern, die unter dem Dach von gesundheitsziele.de vereint sind, bietet sich somit eine ideale Möglichkeit zu einem gemeinsamen Austausch.
Basis für die Arbeit von gesundheitsziele.de sind im Wesentlichen Erkenntnisse der evidenzbasierten Wissenschaft, Ergebnisse des koordinierten und intensiven Meinungsaustauschs sowie das Prinzip der Konsensbildung.
Dr. Alexandra Clarici, Bundesministerium für Gesundheit
Patientensicherheit ist seit vielen Jahren ein wichtiges Thema für das Bundesgesundheitsministerium.
Instrumente der Infektionsprävention bei Patient*innen
Prof. Dr. med. Petra Gastmeier, Institut für Hygiene und Umweltmedizin – Charité – Universitätsmedizin Berlin
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In den letzten 150 Jahren haben wir einen Rückgang der exogenen und einen Anstieg der endogenen Krankenhausinfektionen zu verzeichnen.
Entwicklung der exogenen Krankenhausinfektionen
Studie zu Übertragungen von Infektionserregern (2000):
Entwicklung der endogenen Krankenhausinfektionen
Fazit
Hygiene aus Sicht von Patient*innen und Angehörigen
Günter Hölling, BundesArbeitsGemeinschaft der Patientenstellen und –Initiativen – BAGP
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Hygienemaßnahmen – aktuell im Zuge der Corona-Pandemie – werden oft als lästig empfunden. Ihre Bedeutung wird oft erst dann erkannt, wenn Angehörige erkranken.
Diese Maßnahmen werden aber oft nicht verständlich erklärt. Die Menschen sehen sich einem Maßnahmen-Flickenteppich gegenüber, vermissen Orientierung. Darunter leidet die Akzeptanz der Maßnahmen. Geforderte Distanz verdrängt gesuchte Nähe. Das Allein-sein-müssen überfordert viele Menschen.
Dabei ist Hygiene unverzichtbarer Teil des Qualitätsmanagements. Hygienemaßnahme müssen auf das Selbstbestimmungsrecht des Patienten abgestimmt werden.
Patient*innensicherheit als Herausforderung und Chance
Dr. med. Günther Jonitz, Ärztekammer Berlin
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Patientensicherheit heißt, …
Handlungsbedarf
Handlungsmöglichkeiten
„Hochwertige und humane Arbeitsbedingungen für hochwertige und humane Patientenversorgung“ ergeben eine „win-win-win-Situation“.
Netzwerkarbeit erweist sich als Erfolgsfaktor (Beispiel: Aktionsbündnis Patientensicherheit), Themen sind u.a.: Fehlermeldesysteme, Patientenidentifikation, Patienteninformation, Kommunikation, Ausbildung, Verhalten nach einem Schadensfall, Vergessene Fremdkörper nach OP, Medikationssicherheit, Bildung und Training
Oberstes Ziel muss eine Änderung der „Sicherheitskultur“ sein – durch positiven und proaktiven Umgang mit Fehlern.
Die Bedeutung von „Sicherheitskultur“ ist wissenschaftlich belegt. Ein Ziel wäre es, Patientensicherheit zum nationalen Gesundheitsziel zu machen und so die vorhandene Sicherheitskultur zu fördern und zu messen.
Hygiene und Patient*innensicherheit aus Sicht der Ersatzkassen
Dr. med. Martin Kluxen, Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek)
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Hygiene und Patientensicherheit waren bisher auf den stationären Sektor fokussiert. Andere Sektoren (ambulante Versorgung, (häusliche) Pflege etc.) sollten stärker in den Fokus genommen, Projekte des Innovationsfonds in die Versorgung überführt werden.
Gesundheitskompetenz auch im Bereich Hygiene und Patient(innen)sicherheit ist zu stärken (gesund.bund.de, gesundheitsinformation.de, Kampagne „Deutschland erkennt Sepsis“).
November 2017: Resolution des vdek zur Krankenhaushygiene
Hygienesonderprogramm
Mit der Novellierung des Infektionsschutzgesetzes 2011 wurden die Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention verbindlich.
RESISTenzvermeidung durch adäquaten Antibiotikaeinsatz bei akuten Atemweginfektionen
Teilnehmer der Diskussion